Goebbels, Joseph

Goebbels, Joseph
Goebbels, Joseph
 
Wichtigster und an allen Entwicklungen und Entscheidungen in Partei und Staat maßgeblich beteiligter Gefolgsmann Hitlers neben Hermann Göring war Joseph Goebbels. Geboren am 29. Oktober 1897 in Rheydt als Sohn eines Buchhalters, studierte er Philosophie, Kunstgeschichte und Literaturwissenschaft und promovierte zum Dr. phil. Im Jahre 1924 kam er zur NSDAP, gehörte zunächst dem mehr sozialistisch orientierten linken Flügel der Partei unter Gregor Strasser an, schwenkte dann jedoch ganz auf die Linie Hitlers ein, der ihn 1926 zum Gauleiter von Berlin-Brandenburg machte. Hier, in den von der KPD beherrschten Arbeitervierteln, wurde Goebbels durch seine demagogischen Fähigkeiten und seine rednerische Begabung eine der bekanntesten Gestalten in der Führungsgruppe der NSDAP. 1929 machte Hitler ihn zusätzlich zum »Reichspropagandaleiter« der NSDAP.
 
Zusammen mit Göring hat Goebbels entscheidend dazu beigetragen, dass der durch die Wahlniederlagen der Jahreswende 1932/33 niedergeschlagene Hitler nicht resignierte. Als Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda (ab 13. März 1933) hat Goebbels mit psychologisch geschickten Methoden Hitlers Machtstellung auszubauen verstanden, wobei er alle verfügbaren Mittel und vorrangig die Massenmedien Rundfunk, Presse und Film für die Inszenierung eines maßlos übersteigerten Personenkultes um die Person des »Führers« einsetzte. Er hat damit eine Art »Führermythos« geschaffen. Das Schauspiel des Tages von Potsdam, die Massenaufmärsche zum 1. Mai und zu anderen Gedenktagen sowie die organisatorisch in höchster Perfektion gestalteten Reichsparteitage waren sein Werk. Nicht nur die Deutschen sollten von der Größe und Einmaligkeit der nationalsozialistischen Bewegung überzeugt, auch das Ausland sollte von der Kraft des neuen Deutschland beeindruckt werden. So sehr wie er hat niemand zur Festigung der nationalsozialistischen Diktatur im deutschen Volk beigetragen. Goebbels hat auch die ersten antisemitischen Ausschreitungen vom 1. April 1933, die Bücherverbrennungen vom Mai 1933 und später die Judenverfolgungen in der zynisch so bezeichneten Reichskristallnacht vom 9. November 1938 inszeniert.
 
Dem sich nach der Katastrophe von Stalingrad abzeichnenden Stimmungsumschwung in Deutschland suchte Goebbels mit einer Fanatisierung der Massen und dem Aufruf zum totalen Krieg zu begegnen. Hitler ernannte seinen treuesten Gefolgsmann in seinem politischen Testament zum Reichskanzler. Goebbels aber folgte Hitler mit Frau und Kindern am 1. Mai 1945 in den Tod.

Universal-Lexikon. 2012.

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